Der Streckgrenzeneffekt beruht auf der Blockierung der vorhandenen Versetzungen durch Fremdatome. Durch diese Blockierung ist der Widerstand und somit die erforderliche Spannung zur Weiterbewegung der Versetzungen erhöht. Nach Überschreiten der Dehnung E ReH reißen sich die Versetzungen los und es setzt eine Bewegung der Versetzungen ein. Dieser Vorgang der Weiterbewegung der Versetzungen erfolgt nicht zeitgleich an der gesamten Probe, sondern setzt sich von Korn zu Korn fort. Der jetzt erfolgende horizontale Verlauf der Φ-γ- Kurve kennzeichnet die Ausbreitung des oben genannten Vorganges über die gesamte Versuchslänge der Probe. Dieser Dehnungsbereich bei konstanter Spannung wird als Lüdersdehnung bezeichnet. Danach nimmt die Spannung wieder zu. Hierbei erfolgt eine Verfestigung. Die Φ-γ- Kurve steigt bis zum Erreichen der maximalen Spannung Rm (Zugfestigkeit) an, ab welcher die Probe beginnt sich einzuschnüren (das heißt ihr Querschnitt reduziert sich an einer Stelle sehr schnell) und fällt danach bis zum Bruch der Probe ab. Die Zugfestigkeit Rm berechnet sich wie folgt: