Ausrichtung des beruflichen Lernens an Geschäfts- und Arbeitsprozessen als didaktisch-methodische Herausforderung In der täglichen Praxis der Berufsausbildung wird seit über einem Jahrzehnt nach tragfähigen Ansätzen gesucht, um das berufliche Lernen an Geschäfts- und Arbeitsprozessen auszurichten. Oftmals wird dabei mangels vorliegender, didaktisch aufgearbeiteter berufswissenschaftlicher Erkenntnisse auf pragmatische Ansätze zurückgegriffen. Die Ausrichtung des Lernprozesses auf den Auftragsablauf im Handwerk oder den Produkt- bzw. Dienstleistungserstellungsprozess sind Ausdruck davon. Die Lehrenden suchen händeringend nach tragfähigen Strukturierungsmöglichkeiten, um den beruflichen Unterricht an Arbeitsprozessen ausrichten zu können und zugleich weitere, vielfältige Berufsbildungsansprüche zu integrieren. Verschließt man nicht die Augen vor den offensichtlichen Problemen, die bei dieser komplexen Aufgabe entstehen, wird ein deutlicher Entwicklungsbedarf für eine arbeitsprozessorientierteDidaktik offensichtlich, die zugleich durch eine geeignete Berufsbildungstheorie zu stützen ist. Ursachen für die Probleme liegen in ungeklärten Zusammenhängen und auch Selbstverständnissen von prozessund fachsystematischen Strukturen und Strukturierungsmöglichkeiten. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit diesem Problemfeld und diskutiert dabei das Selbstverständnis, die Gestaltungsanforderungen und die Positionierung eines auf „Prozesse“ ausgerichteten beruflichen Lehrens und Lernens.